die Bindegewebsmassage

über die Haut auf innere Organe einwirken

Fernöstliche Körpertherapien werden immer populärer. Derweil eine altbewährte Massagetechnik wenig bekannt ist: Die Bindegewebsmassage. Sie nutzt Nervenverbindungen zwischen Haut und Eingeweiden und hilft bei Migräne so gut wie bei Rückenschmerzen, Reizdarm oder Durchblutungsstörungen. Aufstossen, Magendruck und Appetitlosigkeit wegmassieren? Eine Magenverstimmung durch Streichen der Haut über dem linken Schulterblatt kurieren? Oder gar mit einem Bügeleisen, wie im 3. Streich von „Max und Moritz“: Was Wilhelm Busch reimte, wusste auch die Grossmutter: Die Wärmeflasche auf dem Leib linder Bauchgrimmen. Das alles tönt nach Quacksalberei und Hokuspokus. Doch die Effekte von Massage und Hausmittel sind wissenschaftlich erklärbar.

Tiefenwirkung

Wenn wir uns an einen Kaktus den Finger pieksen, ziehen wir ihn blitzschnell zurück- ohne vorher zu überlegen. Das vegetative Nervensystem hat uns das Denken abgenommen. Es steuert unwillkürlich, ohne unser Zutun, lebenswichtige Abläufe: zum Beispiel Herz- und Darmfunktion oder Durchblutung und Schweissbildung in der Haut. Hautareale und innere Organe können dabei vom gleichen Abschnitt im Rückenmark mit Nerven versorgt werden. Dadurch kommt es zum „Kurzschluss“ zwischen Eingeweiden und der Haut: Signale aus der Tiefe gelangen über diese Nervenverbindungen an die Oberfläche. Bekannt sind der Schmerz im linken Arm beim Herzinfarkt oder rechtsseitige Schulterschmerz bei der Gallenkolik. Umgekehrt lassen sich durch Reizung der Hautzonen innere Organe, Drüsen und
Gefässe beeinflussen- mit der Bindegewebsmassage.